Verschiedene Ausgangssituationen
Der IDEK-Leitfaden stellt einen idealtypischen Prozessverlauf für die Konzepterstellung vor. Jede Gemeinde hat jedoch eigene, spezifische Voraussetzungen für die IDEK-Erstellung. Deshalb werden die verschiedenen Ausgangssituationen in den einzelnen Prozessschritten aufgegriffen.
Neuaufstellung oder Fortschreibung?
Das IDEK kann bestehende Konzepte sinnvoll ergänzen oder als Alternative zum ISEK neu aufgestellt werden
Mit räumlichen Entwicklungskonzepten können Leitbilder, Entwicklungsziele und Maßnahmen für ein abgegrenztes Gebiet bedarfsgerecht formuliert werden. Durch das IDEK findet die Digitalisierungsperspektive Eingang in diesen Prozess. Bei der Erarbeitung ist es sinnvoll, auf bestehende räumliche Konzepte, Fachstrategien und übergeordnete Programme der Gemeinde zurückzugreifen. Existiert beispielsweise bereits eine Smart City-Strategie, kann das Leitbild auf den Bezugsraum übertragen und die Digitalisierungsziele in die Leitbilderstellung einbezogen werden. Wird das IDEK als Fortschreibung eines ISEKs angesetzt oder entscheidet sich eine Gemeinde das erste Mal dazu, ein Entwicklungskonzept zu erstellen, kann das Handlungsfeld Digitalisierung in alle Prozessschritte aufgenommen werden und ordnet sich neben den klassischen ISEK-Handlungsfeldern ein.
Bestand oder Neubau?
Bei der IDEK-Erstellung können für Bestands- und Neubaugebiete verschiedene Schwerpunkte gesetzt werden
Je nachdem, ob sich der Bezugsraum im baulichen Bestand befindet oder ob die Konzeptentwicklung für ein Neubaugebiet vorgesehen ist, bieten sich verschiedene übergeordnete Fragestellungen für die IDEK-Erarbeitung an. Bei Bestandsquartieren stellt sich die Frage, welchen städtebaulichen Problemen und Bedarfen im Bestand mithilfe digitaler Lösungen begegnet werden kann. Bei der Umsetzung sind hier eher Faktoren wie der Ausbau bzw. die Verbesserung bestehender Infrastrukturen, die Weiterentwicklung von bestehenden Services und die Einbeziehung der Anwohnenden in den IDEK-Prozess zu beachten. Für Neubauquartiere empfiehlt es sich, den Schwerpunkt der IDEK-Konzeption auf die Leitbildentwicklung zu legen, da im Rahmen einer strategischen ganzheitlichen Planung die räumlichen Voraussetzungen für die Integration digitaler Technologien berücksichtigt werden können. Das bietet größere Gestaltungsspielräume für die Eingliederung digitaler Lösungen in das Quartier. Auf der anderen Seite ist der digitale Anschluss eines Quartiers an das gesamte Gemeindegebiet oder die Region sicherzustellen, damit digitale Maßnahmenideen und Projektinitiativen mit dem Umfeld verknüpft werden können.
Stadtteil, Gemeinde oder interkommunaler Zusammenschluss?
Das IDEK kann für das gesamte Gemeindegebiet, ein Quartier oder auch als interkommunales Entwicklungskonzept eingesetzt werden
Für die IDEK-Erstellung bieten sich verschiedene räumliche Zuschnitte an, je nachdem, was die Entwicklungsziele und -voraussetzungen der Gemeinde sind. Die Maßstäblichkeiten bei der Betrachtung des gesamten Gemeindegebiets, der Abdeckung eines städtischen Teilbereichs und der gemeindeübergreifenden Strategieentwicklung können stark variieren. Bei der Festlegung des Bezugsraums für das IDEK sollten bei interkommunalen Zusammenschlüssen der räumliche Gesamtzusammenhang des Gebiets und beim Quartier die Verflechtung des Planungsgebiets mit der Gesamtstadt berücksichtigt werden.
Hinweis Ausgangssituation interkommunaler Zusammenschluss:
Bei interkommunalen Zusammenschlüssen kann ein frühzeitiger Abstimmungsprozess die Eingliederung des IDEKs in die gemeindliche Planungspraxis erleichtern. Eine Herausforderung stellt der höhere Abstimmungsbedarf mit den verschiedenen Fachämtern der beteiligten Gemeinden dar. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass benachbarte Gemeinden verschiedene Kompetenzen und Erfahrungsniveaus bei der Digitalisierung in den Prozess einbringen. Die IDEK-Entwicklung stellt für interkommunale Zusammenschlüsse eine Chance zum regionalen Erfahrungsaustausch, für die Konstenteilung bei der Umsetzung digitaler Lösungen sowie der Entwicklung von gemeinsamen digital-räumlichen Entwicklungszielen dar.